In der Zentralafrikanischen Republik gibt es aufgrund bewaffneter Konflikte kaum medizinische Versorgung. Krankheiten wie die Malaria bedrohen in den oft abgelegenen Dörfern das Leben von Kindern und schwangeren Frauen. Umso wichtiger ist die mobile Klinik, die mitten im Konfliktgebiet dringend benötigte medizinische Hilfe leistet. Ermöglicht wird ihre Arbeit durch die Spenderinnen und Spender von Caritas international.
In der Region Kouango im Süden der Zentralafrikanischen Republik haben Warlords das Sagen, der Staat hat außerhalb der Hauptstadt kaum noch Kontrolle. Die Region ist reich an Rohstoffen, eine Kriegsökonomie um den Gold- und Diamantenabbau hat sich etabliert. Sowohl organisierte Milizen als auch die Bandenkriminalität stellen für die Bevölkerung in der Region eine immerwährende Bedrohung dar. Staatliche Infrastruktur oder gar eine Gesundheitsversorgung gibt es nicht. Im einzigen Krankenhaus der Region arbeitet ein einziger Arzt – für über 125.000 Menschen. Für den Großteil der Bevölkerung ist er aufgrund der weiten, gefährlichen Wege ohnehin unerreichbar.
Eine mobile Caritas-Klinik leistet daher seit 2017 dringend benötigte medizinische Nothilfe. Das unerschrockene Team kommt in die oftmals abgelegen Dörfer und behandelt Kinder und schwangere Frauen vor Ort kostenlos. Der größte Feind in den Augen des Teams ist dabei die Malariaerkrankung. „Insbesondere für Kleinkinder und schwangere Frauen ist Malaria oftmals tödlich“, sagt Guy-Mathieu Keteguia, der als Pharmazeut im Team arbeitet. Und Kévin Mandakone, der Chef der mobilen Klinik, ergänzt: „Unsere Arbeit ist gefährlich, doch sie rettet Leben“.
Neben Guy-Mathieu Keteguia und Kévin Mandakone arbeiten auch eine Hebamme und zwei Sozialarbeiter_innen im Team. Der Sozialarbeiter und die Sozialarbeiterin leisten sogenannte „psychologische Erste Hilfe“, denn die meisten Menschen, auf die sie treffen, sind schwer traumatisiert. Viele haben Angehörige verloren, durch Gewalt, Hunger oder Krankheiten.
Außerdem hat das Team mit Udilion Eboma einen eigenen Fahrer. Dessen Fähigkeiten werden auf den unwegsamen Pisten des Landes regelmäßig unter Beweis gestellt. Dort, wo der Geländewagen nicht mehr weiterkommt, steigt das Team auf ein Kanu um – und bringt so die lebensrettende Medizin auch in die entlegensten Winkel der Region.
Bei den Einsätzen trifft das Team auf eine verarmte Bevölkerung. Durch den jahrelangen Konflikt ist der Handel beinahe vollständig zum Erliegen gekommen. Geld für Nahrungsmittel oder Medizin ist kaum noch im Umlauf. Im Falle von Krankheiten bleiben, wenn überhaupt, meist nur traditionelle Heiler. „Doch die machen es in unseren Augen häufig nur noch schlimmer“, sagt Marceline Kalebemo, die Hebamme des Projekts. Sie behandelt schwangere Frauen und steht ihnen, wann immer es möglich ist, auch bei der Geburt zur Seite.
Die Kindersterblichkeit ist in der Zentralafrikanischen Republik eine der höchsten weltweit. Mehr als jedes zehnte Kind stirbt vor seinem fünften Geburtstag. Die häufigste Ursache ist Malaria – ein Tod, der sich einfach verhindern lässt. Denn rechtzeitig verabreicht, gibt es durchaus wirksame Malariamedikamente. Das Team der mobilen Klinik transportiert sie in großen, metallenen Kisten auf dem Dach eines Geländewagens in die Dörfer. Schwangere Frauen erhalten die lebensrettende Medizin in Form von Tabletten, Kindern wird sie injiziert. Außerdem behandelt das Team Infektionskrankheiten, Entzündungen, Durchfallerkrankungen und Parasitenbefall. Auch Nahrungsergänzungsmittel sind für die mangelernährten Kinder wichtig.
„Wenn wir die Arbeit nicht machen, dann macht sie keiner“, so Teamleiter Kévin Mandakone. Ermöglicht wird die Arbeit der mobilen Klinik auch durch die Spenderinnen und Spender von Caritas international. Mit deren Hilfe möchte Caritas international nun ein weiteres Team mit wirksamen Malariamedikamenten, einem geländetauglichen Krankenwagen und einem Boot ausrüsten. Das Ziel: Noch mehr Menschen mit lebensrettender medizinischer Hilfe erreichen.