Auch in diesem Jahr sind in Deutschland erneut mehr als 300 Menschen ertrunken. Es wären weit mehr, wenn nicht in vielen Fällen Retter zur Stelle gewesen wären.
So bewahrten zum Beispiel 2022 allein die ehrenamtlichen Rettungsschwimmer der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) 836 Menschen vor dem Tod im Wasser. Weitere 500 Menschen retteten die Freiwilligen außerhalb von Gewässern. In diesen Fällen erhalten die Einsatzkräfte immer wieder Unterstützung von ihren Helfern auf vier Pfoten.
Die wenigsten Menschen wissen jedoch, dass auch Vierbeiner als Lebensretter im Einsatz sind. „Ich muss ehrlich sagen, ich wusste es nicht“, räumte Extremreporter und DLRG Botschafter Harro Füllgrabe ein, als er die Rettungshundestaffel des Ortsverbandes Pöcking-Starnberg besuchte. Die Rettungshunde sind darauf trainiert, Menschen zu finden. „Unsere Hunde suchen vermisste Personen, den Rentner, der nicht vom Spaziergang zurückkam, den Jogger oder kleine Kinder, die verschwunden sind“, nennt Rettungshundeführerin Sabine Christmann Beispiele. Mit Hilfe der Tiere können Vermisste gefunden und versorgt werden, bevor es für sie lebensbedrohlich wird.
Die beste Idee war es, zur Rettungshundestaffel zu gehen.
Mailin, Rettungshundeführerin
Vom Underdog zum Lebensretter
Im niedersächsischen Rehburg-Loccum absolviert Chico derzeit seine Ausbildung zum Rettungshund. Frauchen Mailin brachte ihm bereits davor schon viele Dinge bei. „Doch die beste Idee war es, zur Rettungshundestaffel der DLRG zu gehen“, findet die mit erst 19 Jahren noch junge Rettungshundeführerin. Gemeinsam machen sie große Fortschritte, was jedoch nicht selbstverständlich ist. Denn eine der Voraussetzungen für die Ausbildung ist, dass der Hund ein sicheres Wesen hat. Chico jedoch plagen bis heute Ängste. Bevor er nach Deutschland kam, verbrachte er die ersten zwei Jahre seines Lebens als Straßenhund in der Slowakei. Wie es ihm dort erging, lässt sich nur erahnen.
„Es ist super zu sehen, wie sich Chico entwickelt, wie er seine Ängste immer weiter loswird und Vertrauen zu den Menschen fasst, die ihm nichts Böses wollen“, sagt Mailin. Sie will mit ihrem Underdog noch viele Abenteuer bestreiten. Nach der Ausbildung wird das Duo die Rettungshundestaffel der DLRG Ortsgruppe Rehburg-Loccum verstärken. Als Mantrailer wird Chico im Einsatz seinen hervorragenden Geruchssinn nutzen, um – aller möglichen Ablenkungen zum Trotz – zielsicher nach einer bestimmten Person zu suchen.
Für die Suche nach Personen unersetzlich
Die Arbeit der DLRG Rettungshundestaffeln ist von großer Bedeutung. Ob Wasserortung, Uferrand- und Flächensuche, Mantrailing oder die Suche in von Hochwasser zerstörten Gebäuden und Trümmern: Dank ihrer Spürnasen können die vierbeinigen Retter Menschen auf einer Fläche von bis zu 100.000 Quadratmeter auffinden. Das entspricht etwa 14 Fußballfeldern. Für die Suche nach vermissten Personen sind die Rettungshundestaffeln daher unersetzlich.
Doch Ausbildung und Ausrüstung der Mensch-Hund-Teams sind zeit- und kostenintensiv. Die engagierten Hundeführer investieren viel, um die Tiere zu trainieren und sie auf Rettungseinsätze vorzubereiten. Für Ausbildung und Einsatz benötigen sie zudem einiges an Ausrüstung. Mailin wünscht sich beispielsweise ein GPS-Gerät mit Halsband für Chico, womit sich Einsätze besser bewerkstelligen lassen. Ausstattung wie diese beschaffen die Ehrenamtlichen meist selbst. Deshalb freuen sich die Retter über jede Unterstützung, die sie bekommen. So können Spenden dabei helfen, besseres Equipment für die lebensrettende Arbeit zu beschaffen.