Sexualität und Verhütung sind in Äthiopien trotz fortschrittlicher Gesetze noch ein Tabuthema, was angesichts der durchschnittlich sehr jungen Bevölkerung ein großes Problem ist. Viele Jugendliche finden keine Ansprechpartner*in, es mangelt an jugendgerechter Aufklärung und am Zugang zu Verhütungsmitteln.
Angela Bähr
Stellvertretende Geschäftsführerin der Deutschen Stiftung Weltbevölkerung (DSW)
FOTO: S. BEDNAREK/DSW
Bei meinem letzten Besuch in Äthiopien erzählte mir unsere Jugendberaterin Genet von einem 16-jährigen Mädchen. Sie war ungewollt schwanger und dermaßen verzweifelt, dass sie sich mit Selbstmordgedanken trug. Teenagerschwangerschaften sind in vielen Regionen südlich der Sahara an der Tagesordnung. Sie führen meist zum Schulabbruch der Mädchen, womit diese keine Chance auf weitere Bildung und eigene Erwerbstätigkeit haben und der Weg in Abhängigkeit und Armut vorprogrammiert ist.
In diesem konkreten Fall konnte Genet helfen. Sie arbeitet in einem von der DSW unterstützten Jugendförderzentrum. Dort finden junge Menschen einen geschützten Raum, indem sie sich Gleichaltrigen anvertrauen und von ihnen beraten lassen können. Sie sprechen auf Augenhöhe mit Beraterinnen wie Genet, die selbst 19 Jahre alt ist und von der DSW ausgebildet wurde, um Jugendlichen den Zugang zu Sexualaufklärung, Verhütungsmitteln und Gesundheitsdienstleistungen zu vermitteln. Der 16-Jährigen hörte sie zu und versorgte sie mit allen notwendigen Informationen, um ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen. Dank Genet schöpfte das Mädchen wieder Hoffnung. Darüber hinaus setzen sich die Berater*innen in ihren Gemeinden gegen Frühverheiratungen, schädliche traditionelle Praktiken und geschlechtsspezifische Gewalt ein und dies alles nicht nur in Äthiopien, sondern auch in Kenia, Tansania und Uganda.
In Äthiopien hat die DSW zudem begonnen, Gesundheitsräume direkt in den Jugendzentren einzurichten. So entstehen gut erreichbare Anlaufstellen, in denen sich Jugendliche sicher fühlen können und durch geschultes Gesundheitspersonal kompetente Beratung sowie Zugang zu modernen Verhütungsmitteln erhalten.
Unser Ziel ist es, den jungen Menschen, insbesondere den jungen Frauen, die Chance auf eine selbstbestimmte Zukunft zu eröffnen – dafür sind wir auf Spenden angewiesen. Denn in Afrika wächst gerade die größte Jugendgeneration aller Zeiten heran. Deren Zukunft geht uns alle an.
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