Wenn häufig neue Ware gekauft wird, dann wird auch alte Kleidung immer öfter aussortiert und landet in der Altkleidersammlung.
„In Deutschland beträgt das Altkleideraufkommen etwa 1,01 Millionen Tonnen pro Jahr. Altbekleidung, Schuhe, aber auch gebrauchte Haustextilien wie zum Beispiel Handtücher oder Bettwäsche werden über Straßen oder Containersammlungen erfasst. Die Textilrecyclingunternehmen sorgen für eine sinnvolle und ressourcenschonende Verwendung“, erläutert Beate Heinz vom bvse-Fachverband Textilrecycling die Herausforderung der Branche.
Die Verwertungsquote hat inzwischen einen Spitzenwert erreicht. Dabei werden rund 54 % der gesammelten Altbekleidung einer Wiederverwendung zugeführt. Das heißt, sie werden weiter als Kleidung genutzt. Geringe Mengen finden hier in Deutschland den Weg in Second-Hand-Geschäfte. Der überwiegende Anteil geht in den Export. Altkleidung die nicht mehr tragfähig ist wird recycelt. Das gilt auch für Alttextilien soweit diese nicht als Putzlappen in Industrie, Handwerk und Gewerbe weiterverwendet werden. Nur 2 % der Sammelmenge sind Fremdstoffe und müssen als Müll verbrannt werden.
Die technischen Textilien (z. B. Filter, Autobezugsstoffe) und die Produktionsrückstände der Bekleidungs- und Textilindustrie werden entweder als recycelbare Anteile der Reißspinnstoffindustrie zugeführt oder als thermisch zu verwertende Anteile in der Herstellung von Ersatzbrennstoffen genutzt.
„Diese insgesamt positive Entwicklung ist hauptsächlich auf die gestiegene Nachfrage beziehungsweise den gestiegenen Bedarf an Alttextilien zurückzuführen. Ist der weltweite Bedarf nach tragbarer Kleidung groß, werden mehr Alttextilien einer Wiederverwendung zugeführt“, erläutert bvse-Expertin Beate Heinz.
Die Textilrecyclingunternehmen kämpfen jedoch durchaus mit Problemen. So gehen jährlich massenhaft gute Gebrauchttextilien den seriösen Sammlern dadurch verloren, dass tausende von illegalen Containergestellungen die Straßen säumen.
Auf seriöse Altkleidersammlungen achten
Doch woran erkennt man seriöse Altkleidercontainer? Die Bürgerinnen und Bürger sollten daher darauf achten, dass die Altkleidersammelcontainer mit den Kontaktdaten des Unternehmens beschriftet sind.
Laut Verbraucherzentralen haben verlässliche Altkleidersammler beispielsweise das DZI Spendensiegel oder das BVSE-Qualitätssiegel Textilrecycling auf Altkleidercontainern oder der Firmenhomepage.
Der Bundesverband für Sekundärrohstoffe und Entsorgung e.V. (bvse) vergibt sein Siegel an Unternehmen, die bei Sammlungen und Verwertungswegen von Altkleidern transparent und nachvollziehbar handeln und die Umwelt schützen.
Ein externer Sachverständiger prüft diese Kriterien. Auf dem Siegel stehen die Kontaktdaten des Sammlers, welche auf der bvse-Siegel-Homepage nachprüfbar sind (https://www.bvse.de/qualitaetssiegel/transparenz-und-qualitaetskontrolle.html).
Altkleiderexport ist sinnvoll
Die kirchlichen und karitativen Organisationen entnehmen ihren Sammlungen, was sie für ihre Kleiderkammern vor Ort benötigen. Der Bedarf ist in Deutschland aber bei weitem nicht so groß, wie das Sammelaufkommen. Für viele Menschen weltweit ist die Second-Hand-Kleidung jedoch eine gute Möglichkeit, qualitativ gute Kleidung zu einem günstigen Preis zu erwerben. Daher ist es sehr sinnvoll, die Altkleider von kirchlichen, karitativen oder gewerblichen Sammlungen, die in Deutschland keine Verwendung finden, zu exportieren.
Aber auch für die Volkswirtschaften der Käuferländer bietet der Altkleiderimport erhebliche Vorteile. Die große Nachfrage nach guter und günstiger Second-Hand-Kleidung schafft viele neue Arbeitsplätze. Tausende Menschen bestreiten nämlich ihren Lebensunterhalt mit dem Handel von Altkleidern sowie der Reparatur und Aufarbeitung von Kleidungsstücken.