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WIE WOLLEN WIR LEBEN

Was sind Voraussetzungen für Vertrauen in Non-Profit-Organisationen?

Foto: Augusto Adobe Stock 741723279

Wir sprechen mit Burkhard Wilke, Geschäftsführer und wissenschaftlicher Leiter des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen (DZI) im Interview.

Bei den Verwendungszwecken der Spenden dominiert mit 60% die humanitäre Hilfe.

Wie spendenfreudig sind die Deutschen?

In Deutschland wurden 2023 rund 12,8 Milliarden Euro für gemeinnützige Zwecke gespendet. Damit ist das Spendenvolumen gegenüber 2022 (13 Mrd. Euro) nur leicht gesunken. Das ist ein beindruckend! Schließlich war 2022 nach dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine die Rekordsumme von 1 Mrd. Euro schon allein für die Nothilfe Ukraine gespendet worden, während es 2023 sehr viel weniger außerordentliche Katastrophenspenden gab. Der Anteil der Spender:innen an der erwachsenen Gesamtbevölkerung liegt bei rund 43 Prozent. Das durchschnittliche Spendenvolumen pro Spender:in beträgt 347 Euro im Jahr.

43% der Bevölkerung spenden für einen guten Zweck.

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Was geschieht mit meiner Spende?

Bei den Verwendungszwecken der Spenden dominiert mit 60% die Humanitäre Hilfe, gefolgt von Umwelt-, Natur- und Tierschutz (11 Prozent), Kirche und Religion (11 Prozent) sowie Kultur-/Denkmalpflege (4 Prozent) als weiteren wesentlichen Spendenzwecken. Vielen Spender:innen ist es wichtig zu wissen, wieviel von ihrer Spende für Verwaltung und Werbung ausgegeben wird. Hier gibt es verlässliche Angaben aufgrund ihrer besonders gut ausgebauten Transparenz bei den rund 230 Organisationen mit DZI Spenden-Siegel. Bei ihnen werden im Durchschnitt 88 Prozent der Gelder für die satzungsgemäßen Projekte und Programme verausgabt und die verbleibenden 12 Prozent für die Verwaltung und Werbung, die erforderlich sind, um die Mittel wirksam und wirtschaftlich einzuwerben und zu verwenden.

ca. 347€ werden pro Spender:in im Jahr eingezahlt.

Wie wichtig ist Vertrauen beim Spenden?

Wer als Konsument:in ein Produkt kauft, kann dessen Qualität meist sehr gut selbst beurteilen. Beim Spenden ist das anders. Spender:innen wissen in der Regel nicht, wie wirksam die von ihnen ausgewählten Organisationen ihr Geld einsetzen werden. Vertrauen ist hier also unverzichtbar. Deshalb ist es sehr bedenklich, dass jüngsten Ergebnissen des Edelman Trust Barometer zufolge nur 42 Prozent der deutschen Bevölkerung den Nichtregierungsorganisationen (NGO) vertrauen. Das entspricht ziemlich genau dem Anteil der Spender:innen in der Bevölkerung.

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Wie kann das Vertrauen gestärkt werden?

Mit Transparenz und nachweislich guter Organisationsführung! Umfragen des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung belegen zum Beispiel, dass ein Spendenaufruf eine deutlich bessere Resonanz hat, wenn er von einer Organisation kommt, die das DZI Spenden-Siegel als Beleg der Vertrauenswürdigkeit trägt. Mit der Beantragung der unabhängigen und gründlichen Siegel-Prüfung können NGOs also selbst einen wichtigen Schritt hin zu mehr Vertrauen machen.

Weniger gut können sie das gesellschaftliche Klima in Bezug auf NGOs beeinflussen. Gerade wenn sie pointierte politische und gesellschaftliche Forderungen vertreten, ist zunehmend zu beobachten, dass ihre Rolle und Legitimität grundsätzlich in Frage gestellt werden.

Nur 42% der Bevölkerung in Deutschland vertrauen Nichtregierungsorganisationen.

Dabei sollten alle demokratischen Kräfte in Deutschland daran interessiert sein, einen gesellschaftlichen Diskurs zu führen, der gemeinnützige Organisationen stärker wertschätzt und weniger einer Pauschalkritik aussetzt.

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