Amnesty International setzt sich seit 1961 mit über 10 Millionen Unterstützer*innen weltweit für Opfer von Menschenrechtsverletzungen ein. Die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte ist dabei die Grundlage unserer Arbeit.
Immer wieder wird Amnesty gefragt, ob es Sinn macht, sich für Menschenrechte zu engagieren. Man könne doch auch mal ein Auge zudrücken, und es gäbe doch wichtigere Probleme. Amnesty sieht das anders. Wir beobachten zunehmend, wie menschenfeindliche Positionen strategisch verbreitet werden. Diskurse, die Menschenrechte in Frage stellen, fördern reale Gewalt. In Deutschland haben heute viele Menschen Angst vor Übergriffen, und Hasskriminalität erreicht Höchststände.
Die Vereinten Nationen legten 1948 mit der “Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte” fest, dass alle Menschen auf diesem Planeten dieselben Rechte haben. Die 30 Artikel der Erklärung schaffen die Grundlage für ein friedliches Zusammenleben. Amnesty findet: Für diese Rechte lohnt es sich 2025 erst recht einzutreten.
Fünf Gründe, warum uns auch 2025 die Menschenrechte in Deutschland nicht egal sein können
1. “Menschenrechte schützen Freiheit im digitalen Zeitalter.”
In Deutschland sind Freiheit und Datenschutz eng verknüpft – neue Technologien stellen diesen Schutz jedoch infrage. Gesichtserkennung und digitale Überwachung führen zu Diskussionen über das Gleichgewicht von Sicherheit und Freiheit. Herausforderungen wie Diskriminierung durch Algorithmen zeigen: Menschenrechte sind entscheidend, um technologische Fortschritte nicht auf Kosten der Privatsphäre und Freiheit gehen zu lassen.
2. “Menschenrechte fördern sozialen Zusammenhalt.”
Deutschland ist ein vielfältiges Land, geprägt von Menschen unterschiedlicher Herkunft, Kultur und Religion. Diese Vielfalt bereichert das Land, bringt aber auch Herausforderungen mit sich. Diskriminierung aufgrund von Religion, Hautfarbe, Geschlecht oder sexueller Orientierung sind weiterhin Alltag für viele Menschen. Menschenrechte sichern das Recht auf Würde und Gleichbehandlung und fördern so ein friedliches Zusammenleben.
3. “Auch in Deutschland besteht Nachholbedarf.”
Auch in Deutschland gibt es Menschenrechtsverletzungen. Fälle von Rassismus und Diskriminierung in Behörden und Sicherheitsorganen zeigen strukturelle Missstände. Auch Polizeigewalt wird oft nicht ausreichend untersucht und die Versammlungsfreiheit steht unter Beschuss. Menschenrechte setzen Maßstäbe und ermahnen uns, gegen Ungerechtigkeit und Machtmissbrauch vorzugehen.
4. “Deutschland trägt Verantwortung – national und global.”
Als Industrienation und EU-Mitglied trägt Deutschland Verantwortung für den Schutz der Menschenrechte, auch für die globalen Folgen. Entscheidungen in der Migrationspolitik und im Umgang mit Lieferketten betreffen Menschen europa- und weltweit. Menschenrechte mahnen uns, politische und wirtschaftliche Interessen nicht auf Kosten anderer auszuleben.
5. “Menschenrechte sind ein Schutzschild gegen Extremismus.”
Populistische und extreme Bewegungen schüren gezielt Ängste, um die Gesellschaft zu spalten. Menschenrechte stehen dieser Tendenz entgegen und schaffen eine Grundlage für ein friedliches und solidarische Zusammenleben
Menschen sind nicht gleich, aber ihre Rechte
Amnesty setzt sich dafür ein, dass Menschenrechte auch 2025 in Deutschland eine zentrale Rolle spielen. Denn das Erstarken menschenfeindlicher Positionen und Kräfte lassen uns besorgt auf die Bundestagswahl blicken. Es braucht ein starkes Zeichen aus der Zivilgesellschaft – von Organisationen wie Amnesty und möglichst vielen Unterstützer*innen.
Unser Ziel ist es, menschenfeindlichen Positionen entgegenzuwirken und Menschen zu stärken, die sich für Menschenrechte engagieren. Durch die Förderung verbindender Narrative und die Enttarnung menschenfeindlicher Ansätze schafft Amnesty eine Grundlage für gesellschaftlichen Zusammenhalt. Wir glauben an eine Gesellschaft, die Lösungen entwickelt und Menschenrechte achtet. Eine Gesellschaft, die eine gerechte und sichere Zukunft gestaltet.
Menschenrechte sind nicht umsonst!
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