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GESUNDHEIT SCHENKEN

Mehr Nähe und Geborgenheit für leukämiekranke Kinder

Kinder, die an Leukämie oder anderen Krebsarten erkranken, sind wie ihre Eltern und Geschwister nach der Diagnose Leukämie hohen physischen und psychischen Belastungen ausgesetzt.

Um diese besser aushalten zu können, ist die Nähe von Eltern und Geschwistern in dieser schweren Zeit besonders wichtig. Elternhäuser, wie jenes am Universitätsklinikum Tübingen, das von der José Carreras Leukämie-Stiftung im Jahr 2010 mit 500.000 Euro finanziert wurde, bieten während der oft monatelangen Therapien und Isolation den Familien ein Zuhause auf Zeit und fachspezifische Unterstützung.

Die Ärztin und Psychologin Dr. Michaela Döring ist der José Carreras Leukämie-Stiftung seit Jahren verbunden und kümmert sich vor Ort um die Betroffenen.

Was bedeutet die Diagnose Leukämie für die Familien und vor allem für die kleinen Patienten selbst?

Döring: Den meisten Familien reißt es den Boden unter den Füßen weg. Viele finden sich in einer Spirale aus Angst und Hoffnung wieder. Diese Verunsicherung greift auch auf die Kinder über. Dazu kommt, dass der Tagesablauf nun von der Klinik vorgegeben wird. Die Kinder werden in dieser Zeit mit Erlebnissen und Erfahrungen konfrontiert, für die sie eigentlich noch viel zu jung sind.

Wie sprechen Sie mit einem Kind, das Krebs hat?

Man muss ihnen nicht sagen, dass sie schwer krank sind. Die meisten Kinder wissen das intuitiv. Manche wissen auch, dass sie sterben werden. Wichtig ist, mit den Kindern absolut offen umzugehen. Die Kinder müssen sich auf unsere Ehrlichkeit verlassen können. Darauf haben sie ein Recht.

Wie gehen die jungen Patienten mit den psychischen Belastungen um?

Ganz unterschiedlich. Manche sind wütend und zeigen das auch. Andere ziehen sich zurück. Einige versuchen instinktiv, ihre Eltern zu schützen, und unterdrücken deshalb ihre natürlichen Reaktionen.

Was brauchen die kleinen Patienten aus Ihrer Sicht am meisten?

Wichtig ist, dass die medizinischen und betreuerischen Bedingungen erfüllt sind. Aber darüber hinaus liegt es mir am Herzen, dass die Kinder und Jugendlichen trotz Therapie auch starke Glückserlebnisse haben. Zum Beispiel, indem sie in einem tollen Projekt ihre Kreativität erfahren und ausleben können.

Welches sind die emotional schwierigsten Momente Ihrer Arbeit?

Es fällt mir immer schwer zu akzeptieren, wenn wir ein Kind oder einen Jugendlichen verlieren, trotz bester Medizin. Zugleich bin ich tief dankbar, auch diese Erfahrungen machen zu dürfen. Es macht wach für die kostbaren Kleinigkeiten, die das Leben ausmachen.

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