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Home » SAVE THE PLANET » Traumhaft und bedroht: Hoffnung für den Sarantaporos
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Es ist nicht vorherzusehen, wie der Sarantaporos, ein Zufluss des Aoos, sein Bett morgen gestalten wird. Mit dem Wasserstand und dem Flusslauf ändern sich auch die Lebensbedingungen für Pflanzen und Tiere ständig und in kurzer Zeit. Die Wildheit, Kraft und Dynamik naturbelassener Flüsse stehen in scharfem Kontrast zu menschengemachten Barrieren wie Dämmen und Wehren.
Foto: © Dimitris Papageorgiou

Flussschützer Fanikos Sakellarakis von der griechischen Partnerorganisation MedINA steht nahe der griechisch-albanischen Grenze im kältesten Wasser, das er je erlebt hat, umgeben von Auwald und in einer atemberaubenden Gebirgskulisse. Innerhalb von nur einer halben Stunde gehen ihm mehr als 25 Balkanforellen der Art Salmo farioides ins Netz.

Fanikos ist begeistert und gleichzeitig ist er besorgt. Denn genau dort soll ein Wasserkraftwerk gebaut werden, das den Fischen den Weg abschneiden würde. Wie viel Wasser der Fluss führt, wie schnell er fließt, welche Temperatur er hat, auch das würde sich durch die Anlage verändern. Das fein abgestimmte Gleichgewicht dieses Lebensraums geriete mit einem Schlag durcheinander und es würde alles zerstört, wovon die Biodiversität dieses Ortes lebt.

Auf griechischer Seite fließt die Vjosa als Aoos durch die Landschaft. Am Horizont ist schon Albanien zu sehen – eine Grenze, die menschengemacht ist und für den Fluss selbst keine Rolle spielt.
Foto: © Joshua David Lim

Ohne Zuflüsse wie den Sarantaporos wäre der Aoos, der auf albanischer Seite zur Vjosa wird, weitaus weniger majestätisch. Über 55 Kilometer fließt der Sarantaporos durch die Landschaft von Epirus und ist einer der wasserreichsten Zubringer des nahezu unberührten Flussökosystems von Aoos & Vjosa. Die Vjosa in Albanien ist seit März 2023 als Europas erster Wildflussnationalpark geschützt; zehn Jahre haben EuroNatur und ihre Partner auf diesen Erfolg hingewirkt.

Die Artenvielfalt und Wildheit des Sarantaporos machen auch ihn zu einem Paradies. Der Sarantaporos ist außerdem der Zufluss mit einem der größten Sedimenttransporte. Die Folgen eines Kraftwerkbaus im oberen Teil des Flusssystems würden sich bis ins Flussdelta bemerkbar machen, indem dort möglicherweise ganze Strände verschwinden.

Fanikos Sakellarakis ist begeistert von dem Momentum, das er spürt. Mehr und mehr Menschen beginnen zu verstehen, wie schützenswert das Flussökosystem Vjosa/Aoos ist.
Foto: © Zoe Tsouglini

Als Fanikos Sakellarakis im Oberlauf des Sarantaporos Balkanforellen und Aale ins Netz gingen, schlug sein Herz höher. Anschließend ließ er die seltenen Arten natürlich wieder frei.
Foto: © Aris Giannoukos

Verbündete aus aller Welt

Warum wir Hoffnung haben, dass der Sarantaporos in seiner Schönheit und Vielfalt zu retten ist? Die Balkanforellen wurden in jener Sommerwoche im Jahr 2024 zu Botschafterinnen. Fanikos Sakellarakis war mit Forschenden unterwegs. Ehrenamtlich halfen sie dabei, starke Argumente für den grenzübergreifenden Schutz des Flussökosystems von Vjosa und Aoos zusammenzutragen, zu dem der Sarantaporos gehört. Normalerweise sagen sich in der Gemeinde Konitsa Braunbär und Wolf „Gute Nacht“. Als im Juni 2024 über 60 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus elf Ländern ihre Zelte vor der verlassenen Dorfschule aufschlugen, sorgte das für Aufsehen. Umso mehr, als die Männer und Frauen rund um die Uhr unterwegs waren, um die Artenvielfalt am und im Sarantaporos zu dokumentieren. Da kamen die Balkanforellen gerade recht.

Das Delta der Vjosa in Albanien
Foto: © Adrian Guri

Starkes Momentum nutzen

Fanikos Sakellarakis ist heute noch dankbar für die Unterstützung dieser internationalen Gemeinschaft und fühlt sich seither wie beflügelt. Die Wissenschaftswoche zeigte den Menschen am Sarantaporos, dass das Schicksal ihres Flusses nicht nur ihnen am Herzen liegt. Sie fühlen sich gesehen und bestärkt. „Wir beobachten einen Paradigmenwechsel im Verhalten der lokalen Bevölkerung“, beschreibt es Fanikos. Es ist gelungen, auch Menschen zu mobilisieren, die sich bisher herausgehalten hatten. In der Gemeinde Konitsa zum Beispiel sprachen sich vor zwei Jahren zusammen mit den NGOs nur ein, zwei Leute gegen die Genehmigung eines Kleinwasserkraftwerks aus. Als kürzlich gegen ein weiteres Projekt protestiert werden sollte, äußerten sich 17 kommunale Gremien in einer gemeinsamen Pressemitteilung. Das macht Mut, die Menschen wachen auf!

Drohnenaufnahme im Aoos Grenzgebiet von Albanien und Griechenland
Foto: © Joshua David Lim

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