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Home » SOZIALE VERANTWORTUNG » Empowerment: 13-Jährige im Einsatz gegen weibliche Genitalverstümmelung
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„Ich fühle mich gut so und
habe die Kontrolle über meinen Körper.“

Luba*, 13 hat mit einer tief in der sierra-leonischen Gesellschaft verankerten Praxis gebrochen. Sie ist nicht beschnitten. „Ich bin stolz darauf, ein unbeschnittenes Mädchen zu sein, mit all meinen intakten Körperteilen.“, sagt sie selbstbewusst.

*Name geändert

In dem kleinen Ort Bumbuna, im Norden von Sierra Leona, hat Luba bereits über 120 junge Mädchen aufgeklärt und sie inspiriert, es ihr gleich zu tun. Den Mut, Vorbild für noch mehr Mädchen zu sein, sich der weiblichen Genitalverstümmelung zu widersetzen, schöpft Luba aus ihrem gewonnenen Körperbewusstsein: „Ich fühle mich gut so und habe die Kontrolle über meinen Körper.“

© Prince Kenneh
Luba bei einem Aufklärungsgespräch

„My Body My Right“

Seit Ende 2020 engagiert sich German Doctors im Rahmen des Partnerprojekts „My Body My Right“ gegen die menschenrechtsverletzende Praxis der weiblichen Genitalverstümmelung. Während ihrer Einsätze im Krankenhaus im ländlichen Serabu, in dem die German Doctors jahrelang medizinische Fachkräfte ausbildeten, behandelten die ehrenamtlichen Einsatzärzt*innen auch immer wieder Mädchen und Frauen, die nach solch einem Eingriff massive medizinische Probleme bekamen. German Doctors e.V. suchte daher nach einer Möglichkeit, den Mädchen, denen ein Eingriff bevorstand, vorsorglich zu helfen und fand in der „Commit & Act Foundation Sierra Leone“ CAF einen Partner, der sich seit 2014 erfolgreich im Bereich Kindesschutz engagiert.

Luba und ihre Freundinnen sind Teilnehmerinnen des Projekts – so wie aktuell insgesamt 800 Mädchen aus mehreren Gemeinden. Dies ist der Erfolg des ganzheitlichen Aufklärungskonzeptes des Projektes, das auch die Beschneiderinnen und die Familien der Mädchen mit in den Blick nimmt, da die Praxis tief in der sierra-leonischen Gesellschaft verwurzelt ist.

© „Commit & Act Foundation Sierra Leone“ (CAF)
Engagiertes Team: Annual Girls Conference des FGM Präventionsprojekts der CAF in Sierra Leone

Bildung ermöglicht den Mädchen
ein selbst­bestimmtes Leben

Das Projekt bezieht zudem die Schulen und Gemeinden mit ein und wirkt mittels Lobbyarbeit auch auf staatlicher Ebene. Die German Doctors klären gemeinsam mit dem geschulten Team vor Ort auf, setzen sich für Bildung ein und eröffnen sowohl den Eltern kurzfristig als auch den Mädchen langfristig berufliche Perspektiven. Durch die Bereitstellung von Schulmaterialien und die finanzielle Unterstützung der Familien für den Schulbesuch der Töchter werden die Voraussetzungen für materielle Unabhängigkeit gelegt.

Beschneideri­nnen legen Messer nieder

Lubas Groß­mutter sowie die (Groß-)Eltern der anderen Mädchen haben sich schriftlich dazu verpflichtet, ihre (Enkel-)Töchter nicht beschneiden zu lassen. Der ganzheitliche Ansatz des Projekts nimmt auch die Beschneiderinnen, die „Soweis“ mit in den Blick. Denn traditionell versorgen die Familien der Mädchen die „Soweis“ während der sogenannten Initiationszeit mit Lebensmitteln, Kleidung, Schmuck und Geld. Auch später bleiben sie ihnen oft verbunden und beschenken sie gelegentlich.

Viele ehemalige „Soweis“ haben aufgrund der Projekte in den teilnehmenden Gemeinden bereits ihr Bedauern darüber geäußert, dass sie die Praxis des Beschneidens ausgeübt haben und ihre Messer niedergelegt. Manche haben sogar ihre eigenen Töchter für das „My Body My Right-Projekt“ angemeldet. Ein deutliches Zeichen, dass sie diese schädliche Praxis überwinden möchten.

© „Commit & Act Foundation Sierra Leone“ (CAF)
Soweis erhalten bei der Girls Conference 2023 ein Forderungspapier ausgehändigt.

Alternative Einnahmequellen für Beschneiderinnen

Um den Frauen eine finanzielle Perspektive zu bieten, unterstützt das Projekt die „Soweis“ seit April 2022 mit einer Komponente für eine alternative Einkommensquelle im landwirtschaftlichen Bereich. Sie erhalten Land und Trainings, dieses zu bewirtschaften. Zudem wird ihnen Saatgut bereitgestellt, damit sie Lebensmittel für ihren Eigengebrauch sowie zum Verkauf anbauen können.

Auch Lubas Großmutter ist überzeugt, richtig entschieden zu haben, indem sie ihre Enkelin vor der Beschneidung bewahrt hat. Sie wünscht ihrer Enkeltochter ein selbstbestimmtes und gesundes Leben – in einem unversehrten Körper.

Einsatz gegen weibliche Genital­verstümmelung

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