Skip to main content
Home » SOZIALE VERANTWORTUNG » „Es sah aus wie ein Tsunami“
Anzeige
SOZIALE VERANTWORTUNG

„Es sah aus wie ein Tsunami“

Sponsored by
Als eine Flutkatastrophe im Westen Deutschlands für verheerende Überschwemmungen sorgte, leistete Samaritan´s Purse Soforthilfe. (Foto: David Vogt)
Sponsored by
Als eine Flutkatastrophe im Westen Deutschlands für verheerende Überschwemmungen sorgte, leistete Samaritan´s Purse Soforthilfe. (Foto: David Vogt)

Ralf Heyme suchte Schutz in seiner Wohnung, als die heftigen Regenfälle die mit Weinreben bewachsenen Hänge von Ahrweiler hinabstürzten.


Er und seine Frau beobachteten, wie sich das Wasser der Ahr hinter ihrem Haus immer mehr anstaute. Innerhalb weniger Stunden überschwemmte es die Stadt und überflutete das Gebäude, in dem Ralfs Wohnung im zweiten Stock liegt, mehr als zwei Meter hoch. „Im allerersten Moment fühlte ich mich sehr hilflos, weil ich nichts tun konnte“, erzählt Ralf uns, während er die Schäden betrachtet, die die Überschwemmung mit sich gebracht hat. „Das ist meine Stadt. Ich bin schockiert und traurig zugleich über die Zerstörung, die dieses Unwetter angerichtet hat.“

Über 9.000 Freiwillige halfen an insgesamt rund 1.400 Einsatzorten. (Foto David Vogt)

Tausende ehrenamtliche Helfer – koordiniert durch die christlichen Hilfsorganisationen Samaritan’s Purse und To All Nations – waren vor Ort, um den Betroffenen im Ahrtal bei der Beseitigung von Schlamm und Trümmern und der Bergung von persönlichen Gegenständen beizustehen. Dabei zögerten sie auch nie, persönliche Worte der Ermutigung und des Trostes zu hinterlassen, was für viele eine starke Stütze in Zeiten der puren Verzweiflung war.

Ehrenamtliche Helfer haben Ralfs Keller und die Garage von Wasser und Schlamm befreit und ihn daran erinnert, dass er nicht alleine ist. „Wenn wir keine Hilfe von anderen bekämen, würden wir wahrscheinlich jetzt deprimiert in unserer Wohnung sitzen“, sagt Ralf. „Man kann das hier alles nicht mit der Arbeitskraft von zwei Leuten machen – das geht nur mit der Hilfe von anderen.“

Für Ralf war die Hilfe, die er erhielt, mehr als nur körperliche Unterstützung – sich jemandem zu öffnen und seine emotionale Last zu teilen, war auch eine Befreiung. Und der Anfang eines neuen Glaubens. „Im Laufe der Jahre habe ich meinen Glauben an Gott verloren“, erzählt Ralf. „Aber jetzt, wo ich das alles sehe, kommt mein Glaube langsam zurück.“

Gesten der Hoffnung

Eine besondere Aktion soll den Betroffenen im Ahrtal in der Adventszeit Hoffnung bringen. Hunderte Ehrenamtliche verteilen Samariterboxen an Haushalte im Flutgebiet. Die Boxen sind mit kleinen vorweihnachtlichen Aufmerksamkeiten für die ganze Familie gefüllt und zeigen den Menschen, dass sie nicht vergessen sind. Diese Verteilaktion ergänzt die praktische Hilfe, die über die Partner vor Ort auch weiterhin angeboten wird.

Mit dabei beim Auftakt der Verteilung am 20. November war auch Japhet Dufitumukiza. Als Kind überlebte er den Genozid in Ruanda und verlor dabei fast alles. Doch dann fand er Hoffnung und Freude, die durch ein Päckchen von „Weihnachten im Schuhkarton“ in sein Leben kamen. Durch die Samariterboxen möchte Japhet diese Hoffnung an die Menschen im Ahrtal weitergeben, damit auch sie den Trost Gottes erleben können, der ihm damals geholfen hat.

Eine der Familien, die Japhet besucht, ist das Ehepaar Ludwig und Margot Strohe. Die beiden wurden in Ahrweiler in ihrem Haus von der Flut überrascht. Bei der Übergabe der Samariterboxen erzählt Ludwig: „Unmittelbar nach der Flut haben wir uns einfach gefreut, dass Menschen vorbeigekommen sind, die mit angepackt haben und uns in unserem Leid nicht allein gelassen haben. Doch auch noch Wochen später kommt ihr her und seht uns. Das bedeutet uns viel.“ 

Ludwig gemeinsam mit dem ehemaligen Schuhkartonempfänger Japhet, der nun Samariterboxen im Ahrtal verteilte. (Foto: Daniel Höly)

Hilfe auf verschiedenen Ebenen ist wichtiger denn je. Die Flut hat physische Narben hinterlassen – durchnässte Wände, zerstörte Einrichtungen und mit Schlamm gefüllte Keller und Wohnräume. Doch die emotionale Ermutigung für die Stadtbewohner trägt dazu bei, dass diese Narben langsam heilen können. Umarmungen, Zuhören, im Gespräch da sein, die Box mit vorweihnachtlichen Grüßen – all das sind Zeichen der Nächstenliebe, die den Menschen in der Flutregion Hoffnung schenken und das Gefühl von Verbundenheit stärken. Maria, die gemeinsam mit ihrem Mann und ihrer Tochter eine Samariterbox bekommt, bedankt sich bewegt: „Danke für das Geschenk. Wir fühlen uns geliebt und nicht vergessen.“

Shana, die viele Betroffene durch ihrer bisherigen Arbeit in der Fluthilfe kennt, überreicht Maria und ihrer Familie eine Geschenkbox. (Foto Daniel Höly)

Weite Informationen

Samaritan´s Purse ist unter anderem für die Geschenkaktion „Weihnachten im Schuhkarton“ bekannt, in deren Rahmen bedürftige Kinder in anderen Ländern beschenkt werden.

Die christliche Hilfsorganisation war seit Mitte Juli 2021 gemeinsam mit dem Hilfswerk To All Nations in der Ahrregion aktiv, um Soforthilfe zu leisten. Neben praktischer Hilfe werden mentale Unterstützung und Seelsorgeangebote vermittelt. Die Verteilaktion der Samariterboxen wird gemeinsam mit dem Verein Hoffnungswerk und lokalen Kirchengemeinden durchgeführt.

Next article