Um seinen Hals trug er eine Eisenkette, die er schon als Jungtier bekam. Mit den Jahren wurde die Kette für den heranwachsenden Bären zu klein und wuchs in sein Fleisch ein – täglich musste Pashuk unter höllischen Schmerzen leiden.
Vegetierend im Verschlag
Ähnlich vegetierte Tomi vor sich hin: Er war in einem zugemüllten Betonkäfig neben den Toiletten eines Restaurants in Ulza, nördlich von Tirana, eingesperrt und wurde ausschließlich mit Brot und Unmengen Bier ernährt. In der Folge bekam er kaputte Zähne und zeigte selbstverletzendes Verhalten.
„Ich habe in meinem Leben schon viele leidende Bären gesehen“, sagt Carsten Hertwig, Bärenexperte bei der internationalen Tierschutzstiftung VIER PFOTEN. „Aber so etwas habe selbst ich noch nicht erlebt.“ Seit 1988 kämpfen die Tierschützer weltweit für das Wohl von Tieren.
Brutale Wilderer
Aber nicht nur Pashuk und Tomi leiden in Albanien. Bis zu 50 Braunbären hat VIER PFOTEN ausfindig gemacht. Viele stammen aus der Wildnis und wurden von Wilderern brutal der getöteten Mutter entrissen. Angekettet neben Restaurants, Tankstellen oder Hotels sollen sie Kunden und Touristen anlocken. Manche von ihnen, sogenannte „Selfie-Bären“, werden im Sommer an Stränden und Straßen als Fotomotiv zur Schau gestellt.
Wenigstens für Pashuk und Tomi gibt es inzwischen ein glückliches Ende: Beide wurden in Zusammenarbeit mit dem albanischen Umweltministerium befreit, im Zoo Tirana versorgt und führen jetzt im Bärenwald Prishtina ein glückliches bärengerechtes Leben.
Petition für mehr Schutz
Für die Tierschützer ist das in Albanien erst der Anfang: Die Online-Petition www.savethesaddestbears.com soll den albanischen Umweltminister Lefter Koka weiter darin bestärken, ein generelles Verbot der grausamen Bärenhaltung zu erlassen. Sie fordert außerdem, strenger geltende Rechtsvorschriften bezüglich des Schutzes wild lebender Populationen durchzusetzen.