Dipl.-Biol. Lennart Schleicher
Umweltgutachter und Vorsitzender des VNU
1. Welchen Nutzen haben Betriebe, die Umweltmanagementsysteme anwenden?
Umweltmanagementsysteme verringern Umweltauswirkungen und -kosten sowie Risiken. Sie verbessern die Wettbewerbsfähigkeit und leisten einen Beitrag für die Gesellschaft. Es wird eine kontinuierliche Verbesserung der Umweltleistung erreicht. Ein zertifiziertes System ist oft Voraussetzung für strategische Lieferanten. Mit dem Premiumsystem EMAS kann man zudem von Vorteilen wie beispielsweise bei der öffentlichen Ausschreibung, Gebührenreduzierungen bei Genehmigungen und erhöhter Reputation profitieren.
2. Worauf sollte man bei der Einführung eines Umweltmanagementsystems achten?
Die Einführung sollte von der Geschäftsführung sichtbar unterstützt werden. Zudem sollte man ein Umweltteam gründen und das System immer auf den Betrieb zuschneiden. Wenn Glaubwürdigkeit, Kommunikation und die Einhaltung von Rechtsvorschriften wichtig sind, sollte man EMAS wählen. Um Fehler zu vermeiden und schnell ein gutes System aufzubauen, sollte man sich beim Aufbau eventuell von einem Experten beraten lassen.
3. Wie tragen Umweltmanagementsysteme zur Ressourcenschonung bei?
Die Umweltaspekte des Betriebes und der Ressourcenverbrauch werden analysiert und möglichst quantifiziert. Nötige Kompetenzen und Bewusstsein werden sichergestellt, Prozesse optimiert sowie Ziele und Maßnahmen festgelegt und umgesetzt. Interne und externe Auditierungen zeigen auf, wo Korrekturmaßnahmen nötig sind. Über die Jahre zeigen sich so immer neue Handlungsfelder, wie der Ressourcenverbrauch verringert werden kann.
4. Welche Rolle spielen Umweltmanagementsysteme für die nachhaltige Entwicklung?
Gute Umweltmanagementsysteme decken eine der drei Säulen der Nachhaltigkeit ab und tragen wesentlich zur nachhaltigen Entwicklung von Unternehmen bei. EMAS hat eine besondere Nähe zur Nachhaltigkeitsberichterstattung, denn die registrierten Betriebe veröffentlichen geprüfte Informationen und Daten in Form einer Umwelterklärung, die leicht zum Nachhaltigkeitsbericht erweitert werden kann. Dies hat auch die Studie des Deutschen Nachhaltigkeitskodex (DNK) gezeigt, in der die Schnittstellen betrachtet wurden.
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Der Verband für Nachhaltigkeits- und Umweltmanagement (VNU) e.V. ist eine Gemeinschaft aus Experten und Anwendern, bietet Fachveranstaltungen und arbeitet in Gremien. Weitere Informationen unter: vnu-ev.de.